Störche in Hamm

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Storchenpaar in den Lippewiesen
Storchenpaar in den Lippewiesen

Seit dem Jahr 2010 werden immer wieder Störche in Hamm gesichtet. Angefangen mit einem einzigen Paar bauten zuletzt mehrere Storchen-Paare jeweils ein Nest und brüteten in den Lippeauen. Weitere Storchensichtungen fanden später auch fernab des ersten Horstes, etwa Am Tibaum in Sandbochum, auf Schloss Heessen, an der Lippestraße gegenüber Gut Sternholz und an der Holzstraße in Herringen.

Geschichte

Seit 2012 sind allein in den Lippewiesen über 30 Jungstörche flügge geworden. Sie ziehen in etwa bis zur Geschlechtsreife nach Afrika bzw. Spanien und Portugal. Danach kehren sie wieder in die Lippeaue zurück.

Dies gilt auch als Erfolg des LIFE-Projekt Lippeaue, bei dem die Hammer Lippeaue renaturiert wurde. Es entstanden unter anderem Feuchtwiesen und tote Lippearme. Die Uferbefestigungen wurden beseitigt, so dass die Lippe wieder mäandrieren konnte. So wurden die Voraussetzungen für die Störche geschaffen, die jetzt wieder ein größeres Futterangebot haben. Aber auch andere Tiere konnten sich ansiedeln, so z. B. die Uferschwalben.

2010

Ein Storchenpaar bezog zum ersten Mal seit vielen Jahren einen Horst am Niederwerrieser Weg. Die Brut scheiterte.

2011

In diesem Jahr gab es einen Storchenhorst an der Niederwerrieser Brücke. Es werden zwei Jungstörche flügge.

2012

Das erste Paar brütet an der Niederwerrieser Brücke (2012)

Das LIFE+-Projekt Lippeaue des Umweltamtes der Stadt Hamm meldete am 26. Februar 2012 die ersten Storch-Sichtungen des Jahres. Ein Storchenmännchen kam zum alten Horst am Niederwerrieser Weg zurück. In diesem Horst hatte das Storchenpaar 2011 zwei Jungstörche erfolgreich groß gezogen.

Der zweite Storch – wahrscheinlich das Weibchen aus dem letzten Jahr – kam einige Tage später am 3. März an und flog sofort zu dem Horst an der Niederwerrieser Brücke.

Das zweite Paar baut an ihrem Nest am Friedhof Werries an der Lippestraße (2012)

In den nächsten Wochen begann das Storchenpaar (von Radio Lippewelle Hamm Horst und Lilli getauft) mit dem Ausbau des Nestes. Sie müssen des Öfteren ihr Revier gegen weitere Störche verteidigen, die die Lippeaue durchziehen. Die Lippeaue ist für die Weißstörche attraktiv geworden; bereits Mitte April 2012 hatten sich drei Storchenpaare in Hamm und in der näheren Umgebung (Bünninghausen bei Lippborg, Ahsewiesen bei Hultrop) niedergelassen.

Ein viertes Paar überlegte noch. Es ließ sich auf der Nesthilfe am Friedhof Werries nieder. Anfang bis Mitte April 2012 begann das Storchenpaar an der Niederwerrieser Brücke mit der Brut. Das konnte man daran erkennen, dass immer ein Vogel auf dem Nest blieb und sich in der Brutphase mit seinem Partner abwechselte.

Das zweite Storchenpaar, das sich am Friedhof Werries niedergelassen hatte, begann im April mit dem Nestbau. Das kann seinen Grund darin gehabt haben, dass einer der Störche erst zwei Jahre alt war. Erkennen konnte man dies an dem Ring, den er trugt. Jürgen Thier stellte die Signatur fest und recherchierte: Der Storch wurde am 10. Juni 2010 in der Wetterau bei Darmstadt beringt. Bisher wurde das Tier drei Mal gemeldet, zuletzt auf seiner Reise am 12. Januar des Jahres 2012 in Spanien. Inzwischen war auch klar, dass der beringte Storch das Weibchen sein musste. Dieses Storchenpaar war die Nähe von Menschen gewöhnt. Es saß auf seinem Horst und beobachtete neugierig die Spaziergänger und Reiter, die unter dem Horst entlang gingen.

Der Nestbau des jungen Storchenpaares am Friedhof Werries geschah etwas zögerlich. Das könnte an der Unerfahrenheit der jungen Störche gelegen haben. Anfang Mai entschwand zunächst das Männchen, einige Tage später das Weibchen. Seitdem war die Nesthilfe am Friedhof Werries verwaist. Die Jungstörche (zwei bis drei Jahre alt) mussten wohl weiter gezogen sein. Es blieb die Hoffnung, dass sie im nächsten Jahr ihren alten Nestplatz wieder aufsuchen würden.

Die Altstörche an der Niederwerrieser Brücke setzten ihre Brut fort. Anfang Mai schlüpften vier Küken. Im Mai starben zwei Jungstörche. Die anderen zwei wurden dann im Sommer 2012 flügge und verließen den Horst. Zusammen mit anderen Jungstörchen zogen sie dann im August oder September Richtung Süden.

2013

Ein Männchen erschien am 10. Februar 2013 am Horst an der Niederwerrieser Brücke und nahm davon Besitz. Am 6. März erschien das Weibchen und begann sofort, sich mit dem Storch zu paaren. Störche sind reviertreue Vögel. Man ging mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es sich um das Paar aus dem letzten Jahr handelt.

Mitte Mai sind vier junge Störche geschlüpft, einer verstarb. Mitte Juli haben dann drei flügge Störche den Horst verlassen. Sie sind dann zusammen mit anderen Jungstörchen Richtung Afrika geflogen. Sie wählten vermutlich die Westroute über Spanien und würden dort zwei bis drei Jahre bleiben.

Das Hammer Storchenpaar hatte jetzt bereits seit 2010 auf dem Horst an der Niederwerrieser Brücke gebrütet. Inzwischen bevölkerten weitere Störche die Lippeaue, darunter sieben Paare in der Lippeaue zwischen Hamm und Lippstadt. Es war durchaus denkbar, dass sich weitere Storchenpaare in der Hammer Lippeaue ansiedeln.

2014

Der erste Storch wurde am 6. Februar 2014 gesichtet. Die frühe Ankunft wies darauf hin, dass unser Hammer Storch ein Westzügler sei. Es konnte aber auch sein, dass er in Spanien oder Portugal überwinterte und gar nicht mehr bis nach Afrika flog.

Am 25. Februar kam das Weibchen an der Niederwerrieser Brücke an. Den Störchen gelang die Brut und die Aufzucht von zwei Jungstörchen. Diese wurden Anfang Juli flügge. Im März 2014 siedelte sich ein weiteres Storchenpaar auf Hammer Stadtgebiet Am Tibaum (Sandbochum) an. Die Brut gelang mit zwei Küken, allerdings misslang die Aufzucht. Die Altstörche verließen den Horst im Juni.

In den Monaten Juni und Juli hielten sich immer mehr Störche in der Lippeaue auf. So konnte man auf Gruppen von 20 Störchen treffen. Ein Teil der neuen Störche dürften Jungvögel aus den letzten Jahren sein, die noch nicht geschlechtsreif sind und nach Revieren suchen. Es schien so, dass genügend Futter für weitere Storchenpaare in Hamm vorhanden wäre.

Seit diesem Jahr wurde das Leben der Hammer Störche in dem Internet-Blog Linsenfutter ausführlich dokumentiert.

2015

Der erste Storch kam am 14. Februar 2015 an, der zweite folgte am 18. Februar. Ab dem 9. Mai schlüpften vier junge Küken im Horst an der Niederwerrieser Brücke. Anfang Juli wurden die Jungstörche flügge und verließen den Horst. Die erfolgreiche Brut und Aufzucht mit vier Jungstörchen stellte einen Rekord seit 2011 dar.

Im Storchenjahr 2015 brütete auch ein Storchenpaar in Hamm-Sandbochum. Das ist das zweite Storchenpaar auf Hammer Stadtgebiet. Nach Brut und Aufzucht wuchs ein Storchenjunges auf. Am 19. Juli flog dieser erste Jungstorch des zweiten Hammer Storchenpaars aus. Neben den zwei Storchenpaaren gab es acht bis zehn Störche, die in einer Gruppe oft die Hammer Lippeaue besuchten. Dies waren wahrscheinlich Jungstörche, die in den letzten Jahren in der Lippeaue aufgewachsen waren.

2016

Das Storchenjahr 2016 begann mit der Ankunft des ersten Storches am 9. Februar. Der zweite Storch folgte am 16. Februar. Leider verstarb der erste Storch aufgrund einer Fußverletzung. Er wurde aber durch einen anderen Storch ersetzt.

In Hamm ließen sich drei Storchenpaare nieder, zwei Storchenpaare an der Niederwerrieser Brücke und ein Storchenpaar am Tibaum in Sandbochum. Das Paar in Sandbochum zog ein Junges auf, am westlichen Horst an der Niederwerrieser Brücke wurden drei Jungstörche flügge. Die Brut des Storchenpaares östlich der Niederwerrieser Brücke blieb erfolglos. Interessant ist, dass zwei der neuen Altstörche aus der Lippeaue kommen. Dies lässt sich an dem Ring ablesen, den diese Störche tragen.

Schon am 6. August sammelten sich die Störche in Gruppen zum Abflug in den Süden. So konnte eine Gruppe von 72 Störchen in der Lippeaue zwischen Hamm und Lippborg beobachtet werden.

2017

Im Storchenjahr 2017 kam das erste Paar Ende Februar. Dieses Paar zog schließlich auf den Horst von Bauer Freisfeld am Niederwerrieser Weg. Es musste den alten Horst verlassen, weil dieser umzukippen drohte. Ein zweites Paar bezog Anfang März den Horst östlich der Niederwerrieser Brücke. Ein drittes Paar bezog dann noch den Horst Am Tibaum in Hamm–Sandbochum.

Der Monat April war sehr kalt und regenreich, sodass einige Jungstörche starben. Im Juli wurden dann fünf Jungstörche flügge, zwei an der Niederwerrieser Brücke und drei am Tibaum.

Seit dem Jahr 2011 waren nunmehr 23 Jungstörche in Hamm flügge geworden.

2018

Der erste Storch kam am 8. Februar 2018 an der Niederwerrieser Brücke an. Ende Februar bezog das erste Paar den Horst auf dem Hof von Bauer Freisfeld. Das zweite Paar bezog am 7. März den Horst östlich von der Niederwerrieser Brücke. Das dritte Paar auf Hammer Stadtgebiet bezog den Horst Am Tibaum in Hamm-Sandbochum.

Das Storchenjahr 2018 war sehr erfolgreich. Am Niederwerrieser Weg wurden fünf Störche flügge, zwei auf dem Hof Freisfeld und drei auf dem östlichen Horst. Am Tibaum flogen vier Störche aus. Insgesamt waren allein am Niederwerrieser Weg von 2011 bis 2018 nun 23 Jungstörche flügge geworden, Am Tibaum von 2016 bis 2018 acht. Auf Hammer Stadtgebiet sind also 31 Jungstörche flügge geworden. Da die Jungstörche in Hamm nicht beringt werden, lässt sich leider nicht feststellen, wie viele in die Hammer Lippeaue zurückgekehrt sind.

Da einige der Altstörche beringt sind, wissen wir, wo diese beringt wurden. Es handelt sich weitgehend um das Gebiet um Münster, Rheine und Paderborn.

2019

Der erste Storch des Jahres 2019 in Hamm kam am 20. Februar Am Tibaum an. Der zweite Storch folgte am 21. Februar. Aufgrund der Ringnummer des Weibchens ging man davon aus, dass es sich um das gleiche Paar wie im letzten Jahr handelte. Das letzte Jahr war für dieses Storchenpaar sehr erfolgreich gewesen – vier Jungstörche wurden flügge.

Am 28. Februar und am 1. März kam das erste Paar am Niederwerrieser Weg (östlicher Horst) an. Dann folgte das Storchenpaar auf dem Bauernhof. Inzwischen hatten sechs Storchenpaare in Hamm Horste bezogen und begannen mit der Brut. Neben den zwei Storchenpaare am Niederwerrieser Weg gab es noch ein Paar am Tibaum. Das war die Lage in 2018.

Ab Anfang April 2019 kamen drei weitere Storchenpaare dazu, und zwar ein Storchenpaar an der Lippestraße gegenüber Gut Sternholz. Dieses Paar brütete in einem Hochspannungsmast am Radweg Richtung Ahlen. Ein weiteres Storchenpaar brütete in Herringen an der Holzstraße. Schließlich brütete ein weiteres Paar auf Schloss Heessen.

Am 8. August konnte man abschließend für das Storchenjahr 2019 feststellen: 15 flügge Jungstörche auf sechs Horsten, und zwar: Drei Jungstörche Am Tibaum, drei Jungstörche am Niederwerrieser Weg (Bauernhof), zwei Jungstörche am Niederwerrieser Weg (östlich), ein Jungstorch auf Schloss Heessen, drei Jungstörche gegenüber Gut Sternholz, drei Jungstörche an der Holzstraße in Herringen.

2020

Das Jahr 2020 brachte vier Storchenpaare mit zehn Jungstörchen:

  • Ein Paar Am Tibaum mit zwei Jungstörchen
  • Ein Paar auf Schloss Heessen mit drei Jungstörchen
  • Zwei Paare am Niederwerrieser Weg, östlich ein Jungstorch, westlich vier Jungstörche

Siehe auch

Externe Links

Fotos

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Presseberichte

Literatur

  • Köpke, Gerd: „Adebars Wiederkehr in den Hammer Lippeauen. Frühere Einbürgerungsversuche hatten keinen Erfolg.“ in: Heimatblätter des Westfälischen Anzeigers — Juni 2013.