Kotten Tecklenborg: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 18. April 2024, 13:29 Uhr

Der Kotten Tecklenborg, ältere Schreibweise Teckenborg, befand sich in der Bauernschaft Geinegge No. 28, später Friedrich-Bonte-Straße 54, jetzt Römerstraße 54 in Bockum-Hövel.

Giebelseite vom Kotten Tecklenborg

Er ist einer der vier münsterländischen Höfe mit den Namen Teckenborg. 1498 Hinrick Tekenborch (Dülmen), 1498 Herman Tekenborch (Diestedde), 1668 Teckenborg (Hamm-Hövel), 1663 Teckenborghs (Everswinkel). Es gab damals unterschiedliche Schreibweisen.

Erste Erwähnungen

1600: In alten Urkunden wird des öfteren ein in der Bauernschaft Geinegge gelegener Horsthof erwähnt. Dieser Hof war um 1600 schon verschwunden. Das Erbe ging auf Westerwinkel über. Wahrscheinlich hat dieser Horsthof etwa 150 Meter hinter dem Kotten Tecklenborg gelegen, denn noch heute finden wir hier als Flurnamen die Bezeichnung „Horst“ oder „die Horst“ In alten Aufzeichnungen konnten einige Überschneidungen zwischen dem Horsthof und dem Hof Tecklenborg gefunden werden. Es gibt Erzählungen die einmal dem Horsthof und einmal den Tecklenborg Hof zugeschrieben wurden.

Chronik

1612: Dietrich von Neheim zu Werries und Frau Anna von Hunxleben bezeugen, dass sie Johann Veldtmann genannt Teckenborg ihren Anteil an Teckenborgs Kotten verkauft haben. Der Kotten liegt zu Geinegge und stammt aus dem Konkurs der Frydachs von Laer.

Der erste Besitzer war demnach Johann Teckenborg (Veldtmann), der auf dem Hof lebte und einige Grundstücke dazu kaufte.

1632, 20 Jahre später verpachtet das Kloster Kentrup, den Noltzhof (ein Nachbarhof) an Johann Teckenborg. Das heißt auch, dass der Kotten nicht ganz klein gewesen sein konnte. Zu diesem Zeitpunkt konnte man schon von einem Hof sprechen.

1668 erscheint der Kotten dann in einer Schatzungsliste. Der Kotten gehörte zu dem Zeitpunkt zum Haus Westerwinkel sowie dem Pastor zu Hövel, hatte aber keine Abgaben und Dienste zu leisten. Für diese Zeit ist eine erste Familie Teckenborg in den Kirchenbüchern nachweisbar. Everhardus Teckenborg und Catharina Teckenborg.

1677 gingen die Eingesessenen mit Gewalt vor, weil 4 Höfe unter anderem der Tecklenborg Hof schatzfrei gemacht wurden, also keine Abgaben zu leisten hatten. Den Arbeitern wurden 5 Sensen und 7 Forken mit Gewalt genommen und erstere zum ewigen Gedenken in der Höveler Kirche aufgehangen. 2 Sensen befanden sich um 1830 noch unten in der Kirche an einem Balken festgenagelt.

Das nächste Ehepaar heißt Bernadus Treckenborg und Elisabeth Treckenborg (Hier wurde der Name schon leicht verändert)

Dann tauchte plötzlich ein neuer Name auf der 1762 den Hofnamen weiterführt. Es ist Joan Gerard Kottmann gen. Teckenborg. In erste Ehe mit Anna Maria Heimkes verheiratet. Sie haben 8 Kindern das Leben geschenkt.

Im Jahre 1905 erwirbt der Faßbinder Gerhard Tecklenborg im Austausch mit der Zeche Radbod, den früher von Twickelschen (zum Kotten Beckmann gehörenden) Kuhkamp, zwischen Schlageterstraße und Werner Bahn.

300 Jahre Kotten Tecklenborg

Der Hof

Zu Beginn war der Hof gepachtet, später wurde er dann übernommen und es wurden Flächen dazu gekauft.

Dokumente zur Ablösesumme befinden sich im Westfälischen Adelsarchiv zu Münster auf dem Schloss Lembeck. Der vorherige Eigentümer war der Reichsgraf Ferdinand Dietrich (Friedrich) von Merveldt zu Westerwinkel.

Der Hof hatte Ackerland, mehrere Obstbäume, eine Küferwerkstatt, ein Backhaus, einen Brunnen und einige Tiere. Der Hof war 6 Generationen im Familienbesitz und sicherte durch die Eigenversorgung das Überleben vieler Nachkommen. Das Fassbinderhandwerk bildete den wirtschaftlichen Rückhalt der Familie.

Die alte Küferwerkstatt

Küferwerkstatt

In der alte Küferwerkstatt wurde über mehrere Generationen das Fassbinderhandwerk ausgeübt.

Alte Auftragszettel belegen, dass auch kleinere Aufträge für das Schloss Ermelinghoff (in Hövel/Geinegge) ausgeführt wurden.

Backhaus mit Brunnen

In dem Backhaus wurde Brot gebacken. Vor dem Backhaus ist der alte Brunnen zu erkennen.

Backhaus mit Brunnen

Geschichtliches

Anfang des Jahres 1775 brach eine Viehseuche aus. Die Regierung ließ alles Vieh auf den Kolonaten Tecklenborg und Schürmann töten. Im Herbst brach sie erneut aus: 9/10 der Tiere auf allen Höfen im Hölter gingen ein.

In einem alten Artikel steht geschrieben: in ...... liegt der alte Kotten Tecklenborg. Tecklenborg oder Tecklenburg = to = zu oder zur Burg gehörig. Wahrscheinlich ist damit die Burg Geinegge gemeint, die zu der Zeit ebenfalls wie der Kotten Tecklenborg, zum Haus Westerwinkel gehörte. Die Burg Geinegge lag in Bockum-Hövel wo sich heute das Adolf-Brühl-Stadion befindet - unweit vom Kotten Tecklenborg.

Der Abriss ca. 1969/70

Der Abriss

Ein Engpass, der vielen Kraftfahrern oft Ärger bereitet hat, ist auf der Römerstaße beseitigt worden. Der alte Kotten wurde abgerissen. Auf den ehemaligen Flächen befindet sich heute ein kleines Gewerbegebiet und ein kleines Wohngebiet.

Die Familie

Die Familie ist bis heute in Hövel wohnhaft, jedoch konnten nicht alle Familienmitglieder auf dem Hof bleiben. Somit sind einige Linien, die ihren Ursprung auf dem alten Hof haben, in Herbern, Werne, Hohenholte, Münster und Bergkamen entstanden.

Interessante Personen mit Bezug zum Hof

Mit Joan Gerard Tecklenborg (1730) entstand in Hövel mit 11 Fassbindern eine große Fassbinderlinie.

Mit Joan Gerhard Tecklenborg (1763) entstand mit 7 Fassbindern in Herbern eine weitere größere Fassbinderlinie.

Mit Johann Bernhard Tecklenborg (1801) entstand mit 3 Tischler(meister) in Münster eine Tischlerlinie.

Mit Anselm Heinrich Tecklenborg (1868) entstand mit 4 Schneider(meister)- und Schuhmacher eine Schneiderlinie in Hohenholte.

Hermann Franziskus Joseph Tecklenborg (1875) war der Pfarrer von Sendenhorst und Leiter des St. Josef-Stift.

Josef Tecklenborg (1877) besaß ein großes Gasthaus in Werne welches bei Vereinen sehr beliebt war. Das Gebäude ist heute ein kirchliches Gemeindehaus.

Dr. med. Bernhard Josef Adolf Tecklenborg (1878) war ein bekannter Arzt in Münster und eine Zeit lang als Schiffsarzt auf dem Schnelldampfer Bremen (Bremen-New York) tätig. Es gibt einige Zeitungsartikel über ihn.

Mit Friedrich Tecklenborg (1897) entstand mit 3 Fleischer(meister) in Bergkamen eine Fleischerllinie.

Dr. med. Rolf Josef Maria Tecklenborg (1913) wurde ebenfalls Arzt in Münster.

Gerhard Heinrich Tecklenborg (1919) aus Hövel wurde für Heldentum das Eiserne Kreuz verliehen.

Überbleibsel vom alten Kotten

Alter Holzbalken von der Scheune

Ein alter Holzbalken von der Scheune, befindet sich heute in einem Wohnhaus der Familie. Das Haus steht auf einer ehemaligen Kuhweide vom Hof.

Das Hauszeichen mit seiner Bedeutung

Helmzier (bürgerlicher Helm): Die Kornähren stehen für den landwirtschaftlichen Hof.

Hauszeichen

Burg auf Hügel mit Schild: Der zweite Teil des Namens stammt ab von „Burg“, der Burgturm auf dem Dreiberg deutet darauf hin. Der Kotten/Hof stand in der Geinegge in Hövel, unweit der Burg Geinegge.

Hövel ist abgeleitet von Hüvele und bedeutet Hügel (daher Burgturm auf dem Hügel). Das Burg-Schildchen mit den Werkzeugen Schlägel und Eisen stammt aus dem Bezirkswappen von Hamm Bockum-Hövel.

Fass: Das Fass deutet auf das Fassbinderhandwerk hin, welches über mehrere Generationen in der eigenen Fassbinder-Werkstatt ausgeübt wurde.

Glocke: Die Glocke steht für die enge Verbindung zur Kirche. Franz Arnhold Tecklenborg war Küster in Werne. Joseph Tecklenborg war Kaplan in Wesel, dann Großstadtseelsorger in Berlin und später der Pfarrer von Sendenhorst. Er war gut befreundet mit dem Kardinal Graf von Galen und ermöglichte damals seinem Bruder Dr. Josef Tecklenborg die Hochzeit im St.-Paulus-Dom zu Münster. Für die Christus-König-Kirche in Bockum-Hövel hat die Familie einst eine Glocke und Kreuzwegbilder gespendet. Alte Briefe belegen, dass die Familie regelmäßigen Kontakt zum Bischof von Münster hatte.

Farben: Die Farben Rot und Silber stammen aus dem Stadtbezirkswappen von Bockum-Hövel; Grün als Farbe der Natur steht für den (ehemaligen) landwirtschaftlichen Hof; in Kombination finden sich die Farben Rot, Silber und Grün auch im Landeswappen von Nordrhein-Westfalen, der Herkunfts- und Wohnregion der Familie wieder.

Qellen und Bildmaterial

Recherche zum Hof

Johann Grabemeier, Dipl.-Theol. Pastoralreferent i.R.

Informationen und Fotos

Familie Tecklenborg aus Hövel (die letzten Personen die auf dem Hof noch gelebt haben)

Gerhard Heinrich Tecklenborg, Heinz Josef Tecklenborg, Eva Maria Galen (geb. Tecklenborg), Angelika Sudhölter (geb. Tecklenborg)

Nachweise / Unterlagen und Ausarbeitung

Bärbel Tecklenborg (geb. Seidel) und Patrick Tecklenborg

Vielen Dank auch an Dr. med Joh Thormann aus Bielefeld der uns Einblick in die Münsteraner Familienunterlagen gewährte.

Zeitungsartikel

Bockum-Höveler Zeitung und Westfälischer Anzeiger