SiKo-Point: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''''SiKo-Point''''' ist seit [[2024]] eine mobile Wache der ''Sicherheitskooperation'' (SiKo) der [[Polizei Hamm]] und des städtischen [[Ordnungsamt]]es mit seinem [[Kommunaler Ordnungsdienst|Kommunalen Ordnungsdienst]] (KOD) auf der [[Bahnhofstraße]]. Er dient der Stärkung der Sicherheit sowie des subjektiven Sicherheitsempfindens von Passanten im Bahnhofsviertel, das in etwa die Bahnhofstraße, den [[Platz der Deutschen Einheit]] und den [[Willy-Brandt-Platz]] umfasst und fließend ins sogenannte Museumsquartier übergeht.
Der '''SiKo-Point''' ist seit [[2024]] eine mobile Wache der ''Sicherheitskooperation'' (SiKo) der [[Polizei Hamm]] und des städtischen [[Ordnungsamt]]es mit seinem [[Kommunaler Ordnungsdienst|Kommunalen Ordnungsdienst]] (KOD) auf der [[Bahnhofstraße]]. Er dient der Stärkung der Sicherheit sowie des subjektiven Sicherheitsempfindens von Passanten im Bahnhofsviertel, das in etwa die Bahnhofstraße, den [[Platz der Deutschen Einheit]] und den [[Willy-Brandt-Platz]] umfasst und fließend ins sogenannte Museumsquartier übergeht.


Der SiKo-Point besteht aus drei verspiegelten Bürocontainern, die mit Gittern gesichert sind, und ist sporadisch von morgens bis abends besetzt. Nachts müssen die Polizei bzw. der KOD weiterhin telefonisch verständigt werden.<ref name="wade240216">Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/siko-point-hamm-setzt-neue-massstaebe-in-sachen-sicherheit-92837479.html SiKo-Point“ eröffnet: Hamm setzt neue Maßstäbe in Sachen Sicherheit] in: wa.de vom 16. Februar 2024</ref> Daneben ist Kameraüberwachung präsent.
Der SiKo-Point besteht aus drei verspiegelten Bürocontainern, die mit Gittern gesichert sind, und ist sporadisch von morgens bis abends besetzt. Nachts müssen die Polizei bzw. der KOD weiterhin telefonisch verständigt werden.<ref name="wade240216">Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/siko-point-hamm-setzt-neue-massstaebe-in-sachen-sicherheit-92837479.html SiKo-Point“ eröffnet: Hamm setzt neue Maßstäbe in Sachen Sicherheit] in: wa.de vom 16. Februar 2024</ref> Daneben wurde eine Kameraüberwachung eingerichtet.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Der SiKo-Point wurde offiziell am [[12. April]] [[2024]] eingeweiht, nachdem Oberbürgermeister Marc Herter und Polizeipräsident Thomas Kubera die Maßnahme bereits im Dezember 2023 bei der Quartiersversammlung angekündigt hatten.<ref name="wade240216"/> Der aus drei Bürocontainer bestehende Posten ist vorerst durch jeweils zwei Kräfte des KOD und der Polizei besetzt, die von hier aus auch im Umfeld auf Streife gehen. Daneben sind in enger Abstimmung die Streetworker der Stadt für ihre „aufsuchende Sozialarbeit“ im Einsatz, um etwa Obdachlose gezielt anzusprechen. Mittelfristig ist geplant, den SiKo-Point in ein geeignetes Ladenlokal in der Umgebung zu verlagern.<ref name="wade240216"/>
Der SiKo-Point wurde offiziell am [[12. April]] [[2024]] eingeweiht, nachdem Oberbürgermeister Marc Herter und Polizeipräsident Thomas Kubera die Maßnahme im Dezember 2023 bei der Quartiersversammlung angekündigt hatten.<ref name="wade240216"/> Der aus drei Bürocontainer bestehende Posten ist vorerst durch jeweils zwei Kräfte des KOD und der Polizei besetzt, die von hier aus auch im Umfeld auf Streife gehen. Daneben sind in enger Abstimmung die Streetworker der Stadt für ihre „aufsuchende Sozialarbeit“ im Einsatz, um vorwiegend Obdachlose gezielt anzusprechen. Mittelfristig ist geplant, den SiKo-Point in ein geeignetes Ladenlokal in der Umgebung zu verlagern. Dieses konnte bislang nicht akquiriert werden.<ref name="wade240216"/>


Oberbürgermeister Marc Herter versicherte:
Oberbürgermeister Marc Herter versicherte im [[Westfälischer Anzeiger|Westfälischen Anzeiger]]:


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Ergänzend wurde durch den Polizeipräsidenten die allgemeine Videoüberwachung im Bahnhofsquartier angeordnet. Entsprechendes hatte die [[CDU]] nach zwei Messerangriffen am 13./14. Oktober [[2023]] erneut gefordert.<ref>Cedric Sporkert: [https://www.wa.de/hamm/zwei-messer-attacken-im-bahnhofsquartier-in-hamm-mann-geraet-zwischen-fronten-92581352.html „Zwei Messer-Attacken im Bahnhofsquartier in Hamm - Mann gerät zwischen Fronten“] in: wa.de vom 16. Oktober 2023</ref>
Ergänzend wurde durch den Polizeipräsidenten die allgemeine Videoüberwachung im Bahnhofsquartier angeordnet. Entsprechendes hatte die [[CDU]] zuvor nach drei Übergriffen am Wochenende des 13. und 14. Oktober [[2023]], davon zwei Messerangriffe, abermals gefordert.<ref>Cedric Sporkert: [https://www.wa.de/hamm/zwei-messer-attacken-im-bahnhofsquartier-in-hamm-mann-geraet-zwischen-fronten-92581352.html „Zwei Messer-Attacken im Bahnhofsquartier in Hamm - Mann gerät zwischen Fronten“] in: wa.de vom 16. Oktober 2023</ref>


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== Begründung ==
== Begründung ==
[[Datei:Bahnhof 60er.jpg|mini|rechts|Bahnhofsviertel in den 1906er Jahren]]
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Als Anfang des 21. Jahrhunderts mit der Schließung des Kaufhauses [[Horten]] ([[2000]]) und später dessen Nachfolger Yimpas ([[2005]]) sowie der Kaufhalle ([[2004]]) zwei von vier Kaufhäusern, die bis dahin die [[Bahnhofstraße]] geprägt und Besucherströme generiert hatten, ein vorübergehender Niedergang der Bahnhofstraße einsetzte, rückte das Bahnhofsumfeld in den Fokus der Stadtplanung.  
Als Anfang des 21. Jahrhunderts mit der Schließung des Kaufhauses [[Horten]] ([[2000]]) und später dessen Nachfolger Yimpas ([[2005]]) sowie der Kaufhalle ([[2004]]) zwei von vier Kaufhäusern, die bis dahin die [[Bahnhofstraße]] dominiert und als Besuchermagneten fungiert hatten, ein vorübergehender Niedergang der Bahnhofstraße einsetzte, rückte das Bahnhofsumfeld ab spätestens [[2006]] in den Fokus der Stadtplanung.  


[[Datei:Platz der Deutschen Einheit03.jpg|mini|rechts|Platz der Deutschen Einheit]]
[[Datei:Platz der Deutschen Einheit03.jpg|mini|rechts|Platz der Deutschen Einheit]]
Mit der Errichtung des [[Heinrich-von-Kleist-Forum]]s anstelle des Kaufhauses Horten verband man die Hoffnung, das Bahnhofsumfeld in Nähe zum [[Gustav-Lübcke-Museum]] mit der Ansiedlung der [[Stadtbüchereien Hamm|Stadtbücherei]], der [[Volkshochschule Hamm|VHS]] und der [[SRH Hochschule in Nordrhein-Westfalen|SRH]] zu einem Ort der Bildung und Kultur umzugestalten und so auch den Handel wieder zu vitalisieren. Als Schritt zur weiteren Umgestaltung begann man im Herbst [[2011]] damit, die Bahnhofstraße zu überarbeiten. Als Ergebnis dieser Planungsarbeit wurde die Bahnhofstraße zu einer helleren, grüneren und einladenderen Einkaufsstraße umgebaut.
Mit der Errichtung des [[Heinrich-von-Kleist-Forum]]s anstelle des dafür abgerissenen Kaufhauses Horten verband man die Hoffnung, das Bahnhofsumfeld in Nähe zum [[Gustav-Lübcke-Museum]] mit der Ansiedlung der [[Stadtbüchereien Hamm|Stadtbücherei]], der [[Volkshochschule Hamm|VHS]] und der [[SRH Hochschule in Nordrhein-Westfalen|SRH]] zu einem Ort der Bildung und Kultur umzugestalten und in diesem Zuge auch den Handel wieder zu vitalisieren. Als Schritt zur weiteren Umgestaltung begann man im Herbst [[2011]] damit, die Bahnhofstraße zu überarbeiten. Als Ergebnis der gemeinsamen Planungsarbeit von Stadt und Anliegern wurde die Bahnhofstraße zu einer helleren, grüneren und einladenderen Einkaufsstraße umgebaut.


Bereits etwa ab der zweiten Hälfte der 2010er-Jahren besaß das Bahnhofsumfeld auch in der breiten Bevölkerung das Image als Betätigungsfeld von Drogendealern. Zur Vorbeugung von Verschmutzung und Gewalt gilt seit einem Ratsbeschluss vom [[14. Februar]] [[2017]] am Willy-Brandt-Platz auch ein generelles [[Glasverbot]]. Zwischenzeitlich hatte der Kommunale Ordnungsdienst bereits einmal ein Büro gegenüber des Platzes der Deutschen Einheit bezogen, bevor sich hier die Gaststätte [[Heinrich]] einmietete. Ende der 2010er-Jahre musste auch die [[Stadtentwicklungsgesellschaft]] in der Bahnhofstraße aktiv werden, um das Haus unter der Nummer 29 abzureißen, das nach Aufgabe des [[Kipp'n in]] und Ansiedlung einer Shisha-Bar zum Anziehungspunkt für zwielichtige Personen zu werden drohte.<ref>[https://www.wa.de/hamm/kleist-residenz-am-bahnhof-zwei-drittel-der-wohnungen-vermietet-91858160.html „Kleist-Residenz am Bahnhof: Schon viele Wohnungen vermietet“] in: wa.de vom 24. Oktober 2022</ref>
Spätestens ab der zweiten Hälfte der 2010er-Jahren besaß das Bahnhofsumfeld in der breiten Bevölkerung das Image als Betätigungsfeld von Drogendealern. Zur Vorbeugung von Verschmutzung und Gewalt gilt seit einem Ratsbeschluss vom [[14. Februar]] [[2017]] am Willy-Brandt-Platz bereits ein generelles [[Glasverbot]]. Zwischenzeitlich bezog der Kommunale Ordnungsdienst ein Büro gegenüber des Platzes der Deutschen Einheit im Heinrich-von-Kleist-Forum, bevor sich hier die Gaststätte [[Heinrich]] einmietete. Seit geraumer Zeit befindet sich sein Büro nun an der [[Gustav-Heinemann-Straße]] 31 in direkter Nachbarschaft zur [[Insel]].


Trotz aller städtebaulichen Anreize schlossen mit Ter Veen (2019), dem Einrichtungshaus [[Herlitz]] ([[2019]]) und Kaufhof ([[2020]]) etwa zur gleichen Zeit drei weitere Traditionshäuser an der Bahnhofstraße dauerhaft ihre Pforten. Ter Veen und Kaufhof sind nach wie vor im Leerstand begriffen (Stand 2024). Mit diesen Leerständen und der schon seit Jahren zu beobachtenden Verlagerung der Geschäftstätigkeit auf die [[Weststraße]] und das [[Allee-Center Hamm|Allee Center]] entwickelten sich die Bahnhofstraße und das Bahnhofsumfeld  im Empfinden zahlreicher Beobachter erneut zum Negativen. So schilderte der Betreiber der alteingesessenen Gaststätte ''[[Karlheim's Restaurant]]'' gegenüber dem [[WA]], er schließe sein Lokal nicht in erster Linie aus Altersgründen, sondern mit dem sich nachteilig entwickelnden sozialen und baulichen Umfeld in der Bahnhofstraße, beispielsweise aufgrund mangelnder Stadtplanung, der allgemeinen Innenstadtentwicklung und fehlender Ordnungspolitik.<ref>[[Westfälischer Anzeiger]] vom 10. August 2017</ref>
Ende der 2010er-Jahre wurde die [[Stadtentwicklungsgesellschaft]] in der Bahnhofstraße aktiv, um das Haus unter der Nummer 29 anzukaufen und abzureißen, das nach Aufgabe des einstigen [[Kipp'n in]] und Ansiedlung einer Shisha-Bar zum Anziehungspunkt für zwielichtige Personen zu werden drohte.<ref>[https://www.wa.de/hamm/kleist-residenz-am-bahnhof-zwei-drittel-der-wohnungen-vermietet-91858160.html „Kleist-Residenz am Bahnhof: Schon viele Wohnungen vermietet“] in: wa.de vom 24. Oktober 2022</ref>  


Polizei, und Kommunaler Ordnungsdienst und Zoll reagierten über die Jahre mit gelegentlichen Razzien und Großkontrollen. Am 27. September [[2022]] sowie vom 2. bis 3. Oktober ging die Polizei Hamm vermehrt gegen die Drogenkriminalität im Bahnhofsviertel vor. Ein Einsatz am 27. September führte zu acht Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), auch ein Drogenversteck wurde ausgehoben.<ref>Cedric Sporkert: [https://www.wa.de/hamm/acht-anzeigen-polizei-hamm-fuehrt-drogenkontrollen-im-bahnhofsquartier-durch-und-wird-fuendig-91824402.html „Acht Anzeigen: Polizei führt Drogenkontrollen im Bahnhofsquartier durch - Und wird fündig“] in: wa.de vom 1. Oktober 2022</ref> Vom 1. bis 2. Oktober des selben Jahres traten bei Einsätzen zwischen [[Südring]], [[Hohe Straße]] und [[Bahnhofstraße]] weitere sechs Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das BtMG hinzu, ebenso konnte ein weiteres Drogenversteck ausgehoben werden.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/hamm-viele-strafanzeigen-nach-kontrollen-in-der-innenstadt-91828403.html „Etliche Strafanzeigen nach Kontrollen in der Innenstadt“] in: wa.de vom 4. Oktober 2022</ref> Im Jahr 2023 fanden weitere Aktionen unter anderem am [[3. Februar]],<ref>Cedric Sporkert: [https://www.wa.de/hamm/versiegelte-betriebe-haftbefehl-neue-details-nach-grosskontrolle-in-hamm-92069916.html „Versiegelte Lokale, Haftbefehl: Neue Details nach Großkontrolle in Hamm“] in: wa.de vom 5. Februar 2023</ref> [[14. Juli]] <ref>[https://www.wa.de/hamm/maengel-verstoesse-und-geldstrafen-grosskontrolle-von-polizei-und-partnern-92404387.html „Mängel, Verstöße und Geldstrafen: Großkontrolle von Polizei und Partnern“] in: wa.de vom 16. Juli 2023</ref> und [[22. August]]<ref>Frank Lahme: [https://www.wa.de/hamm/hamm-illegales-gluecksspiel-drogen-razzia-polizei-ordnungsamt-zoll-finanzamt-92477192.html „Illegales Glücksspiel, Drogen und mehr: Großrazzia von Polizei und Co. in Hamm“] in: wa.de vom 23. August 2023</ref> statt.
Trotz der städtebaulichen Anreize schlossen mit Ter Veen (2019), dem Einrichtungshaus [[Herlitz]] ([[2019]]) und Kaufhof ([[2020]]) etwa zur gleichen Zeit drei weitere Traditionshäuser an der Bahnhofstraße dauerhaft ihre Pforten. Ter Veen und Kaufhof sind nach wie vor im Leerstand begriffen (Stand 2024), eine Nachnutzung wurde durch die Corona-Pandemie ([[2020]] – [[2022]]) vorerst vereitelt. Mit diesen Leerständen und der schon seit Jahren zu beobachtenden Verlagerung der Geschäftstätigkeit auf die [[Weststraße]] und das [[Allee-Center Hamm|Allee Center]] entwickelten sich die Bahnhofstraße und das Bahnhofsumfeld im Empfinden von Beobachtern erneut zum Negativen. Bereits [[2018]] hatte der Betreiber der alteingesessenen Gaststätte ''[[Karlheim's Restaurant]]'' gegenüber dem [[WA]] geäußert, er schließe sein Lokal nicht in erster Linie aus Altersgründen, sondern wegen des sich nachteilig entwickelnden sozialen und baulichen Umfeldes in der Bahnhofstraße, beispielsweise aufgrund mangelnder Stadtplanung, der allgemeinen Innenstadtentwicklung und fehlender Ordnungspolitik.<ref>[[Westfälischer Anzeiger]] vom 10. August 2017</ref>


Bereits am [[26. September]] [[2022]] hatten die Stadt und die Polizei Hamm einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Ziele sind ein besserer Austausch zwischen den kommunalen Behörden (z. B. [[Ordnungsamt]]) und der Polizei, die Erarbeitung von (Präventions-)Konzepten bei Störungen in einzelnen Stadtteilen und die Durchführung von gemeinsamen Einsätzen und Schulungen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/sicher-leben-in-hamm-stadt-und-polizei-weiten-zusammenarbeit-aus-91813310.html „Sicher leben in Hamm: Stadt und Polizei weiten Kooperation aus“] in: wa.de vom 26. September 2022</ref> Polizeipräsident Thomas Kubera erklärte den Bahnhofsvorplatz schließlich Anfang 2024 – neben der [[Südstraße]] offiziell zu einem von zwei Kriminalitätsschwerpunkten. Mit dem SiKo-Point wurde (unter anderem) auf dieser Grundlage bis auf unbestimmte Zeit eine dauerhafte, gemeinsame Präsenz der Ordnungskräfte errichtet.
Polizei, und Kommunaler Ordnungsdienst und Zoll reagierten über die Jahre mit gelegentlichen Razzien und Großkontrollen, die sich 2022 und 2023 intensivierten. Am 27. September [[2022]] sowie vom 2. bis 3. Oktober ging die Polizei Hamm vermehrt gegen die Drogenkriminalität vor. Ein Einsatz am 27. September führte zu acht Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), ein Drogenversteck wurde ausgehoben.<ref>Cedric Sporkert: [https://www.wa.de/hamm/acht-anzeigen-polizei-hamm-fuehrt-drogenkontrollen-im-bahnhofsquartier-durch-und-wird-fuendig-91824402.html „Acht Anzeigen: Polizei führt Drogenkontrollen im Bahnhofsquartier durch - Und wird fündig“] in: wa.de vom 1. Oktober 2022</ref> Vom 1. bis 2. Oktober des selben Jahres traten bei Einsätzen zwischen [[Südring]], [[Hohe Straße]] und [[Bahnhofstraße]] weitere sechs Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das BtMG hinzu, ebenso konnte ein weiteres Drogenversteck ausgehoben werden.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/hamm-viele-strafanzeigen-nach-kontrollen-in-der-innenstadt-91828403.html „Etliche Strafanzeigen nach Kontrollen in der Innenstadt“] in: wa.de vom 4. Oktober 2022</ref> Im Jahr 2023 fanden weitere Aktionen unter anderem am [[3. Februar]],<ref>Cedric Sporkert: [https://www.wa.de/hamm/versiegelte-betriebe-haftbefehl-neue-details-nach-grosskontrolle-in-hamm-92069916.html „Versiegelte Lokale, Haftbefehl: Neue Details nach Großkontrolle in Hamm“] in: wa.de vom 5. Februar 2023</ref> [[14. Juli]] <ref>[https://www.wa.de/hamm/maengel-verstoesse-und-geldstrafen-grosskontrolle-von-polizei-und-partnern-92404387.html „Mängel, Verstöße und Geldstrafen: Großkontrolle von Polizei und Partnern“] in: wa.de vom 16. Juli 2023</ref> und [[22. August]]<ref>Frank Lahme: [https://www.wa.de/hamm/hamm-illegales-gluecksspiel-drogen-razzia-polizei-ordnungsamt-zoll-finanzamt-92477192.html „Illegales Glücksspiel, Drogen und mehr: Großrazzia von Polizei und Co. in Hamm“] in: wa.de vom 23. August 2023</ref> statt. Gleiches wiederholte sich am [[25. Januar]] [[2024]], als Beamte in einem verdeckten Einsatz von 11 Uhr bis in den Nachmittag laut Pressemitteilung „mehrere Drogenverkäufe von Marihuana und Kokain beweissicher“ feststellten. Allein an diesem Tag wurden Verfahren gegen drei Drogenhändler eingeleitet. Bei zwei Personen wurden Waffen festgestellt und konfisziert.<ref>Simon Stock: [https://www.wa.de/hamm/verdeckter-polizei-einsatz-hamm-drogen-waffen-sichergestellt-bahnhof-nordring-92796677.html „Verdeckter Polizei-Einsatz: Drogen und Waffen sichergestellt“] in: wa.de vom 25. Januar 2024</ref>
 
Bereits am [[26. September]] [[2022]] hatten die Stadt und die Polizei Hamm einen Kooperationsvertrag geschlossen. Ziele sind ein besserer Austausch zwischen den kommunalen Behörden (z. B. [[Ordnungsamt]]) und der Polizei, die Erarbeitung von (Präventions-)Konzepten bei Störungen in einzelnen Stadtteilen und die Durchführung von gemeinsamen Einsätzen und Schulungen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/sicher-leben-in-hamm-stadt-und-polizei-weiten-zusammenarbeit-aus-91813310.html „Sicher leben in Hamm: Stadt und Polizei weiten Kooperation aus“] in: wa.de vom 26. September 2022</ref> Polizeipräsident Thomas Kubera erklärte den Bahnhofsvorplatz, neben der [[Südstraße]], schließlich Anfang 2024 offiziell zu einem von zwei Kriminalitätsschwerpunkten. Mit dem SiKo-Point wurde (unter anderem) auf dieser Grundlage bis auf unbestimmte Zeit eine dauerhafte, gemeinsame Präsenz der Ordnungskräfte errichtet.


== Presseberichte ==
== Presseberichte ==
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*''[[Kriminalpolizei Hamm]]''
*''[[Kriminalpolizei Hamm]]''
*''[[Kommunaler Ordnungsdienst]]''
*''[[Kommunaler Ordnungsdienst]]''
*[[Bahnhofstraße#Geschichte|Geschichte der Bahnhofstraße]]


[[Kategorie:Polizei]]
[[Kategorie:Polizei]]

Version vom 17. April 2024, 12:01 Uhr

Der SiKo-Point ist seit 2024 eine mobile Wache der Sicherheitskooperation (SiKo) der Polizei Hamm und des städtischen Ordnungsamtes mit seinem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) auf der Bahnhofstraße. Er dient der Stärkung der Sicherheit sowie des subjektiven Sicherheitsempfindens von Passanten im Bahnhofsviertel, das in etwa die Bahnhofstraße, den Platz der Deutschen Einheit und den Willy-Brandt-Platz umfasst und fließend ins sogenannte Museumsquartier übergeht.

Der SiKo-Point besteht aus drei verspiegelten Bürocontainern, die mit Gittern gesichert sind, und ist sporadisch von morgens bis abends besetzt. Nachts müssen die Polizei bzw. der KOD weiterhin telefonisch verständigt werden.[1] Daneben wurde eine Kameraüberwachung eingerichtet.

Geschichte

Der SiKo-Point wurde offiziell am 12. April 2024 eingeweiht, nachdem Oberbürgermeister Marc Herter und Polizeipräsident Thomas Kubera die Maßnahme im Dezember 2023 bei der Quartiersversammlung angekündigt hatten.[1] Der aus drei Bürocontainer bestehende Posten ist vorerst durch jeweils zwei Kräfte des KOD und der Polizei besetzt, die von hier aus auch im Umfeld auf Streife gehen. Daneben sind in enger Abstimmung die Streetworker der Stadt für ihre „aufsuchende Sozialarbeit“ im Einsatz, um vorwiegend Obdachlose gezielt anzusprechen. Mittelfristig ist geplant, den SiKo-Point in ein geeignetes Ladenlokal in der Umgebung zu verlagern. Dieses konnte bislang nicht akquiriert werden.[1]

Oberbürgermeister Marc Herter versicherte im Westfälischen Anzeiger:

„Anwohner, Gewerbetreibende und Besucher des Quartiers werden zufriedener sein. Wir stellen und hier breitbeinig auf und machen deutlich: Hier gelten unsere Regeln. [...] Wir machen es bestimmten Personen mit kriminellen Absichten ungemütlich.“

— Marc Herter[1]

Ergänzend wurde durch den Polizeipräsidenten die allgemeine Videoüberwachung im Bahnhofsquartier angeordnet. Entsprechendes hatte die CDU zuvor nach drei Übergriffen am Wochenende des 13. und 14. Oktober 2023, davon zwei Messerangriffe, abermals gefordert.[2]

„Die Umsetzung der Videobeobachtung hat für uns hohe Priorität.“

— Thomas Kubera

Begründung

Bahnhofsviertel in den 1906er Jahren

Als Anfang des 21. Jahrhunderts mit der Schließung des Kaufhauses Horten (2000) und später dessen Nachfolger Yimpas (2005) sowie der Kaufhalle (2004) zwei von vier Kaufhäusern, die bis dahin die Bahnhofstraße dominiert und als Besuchermagneten fungiert hatten, ein vorübergehender Niedergang der Bahnhofstraße einsetzte, rückte das Bahnhofsumfeld ab spätestens 2006 in den Fokus der Stadtplanung.

Platz der Deutschen Einheit

Mit der Errichtung des Heinrich-von-Kleist-Forums anstelle des dafür abgerissenen Kaufhauses Horten verband man die Hoffnung, das Bahnhofsumfeld in Nähe zum Gustav-Lübcke-Museum mit der Ansiedlung der Stadtbücherei, der VHS und der SRH zu einem Ort der Bildung und Kultur umzugestalten und in diesem Zuge auch den Handel wieder zu vitalisieren. Als Schritt zur weiteren Umgestaltung begann man im Herbst 2011 damit, die Bahnhofstraße zu überarbeiten. Als Ergebnis der gemeinsamen Planungsarbeit von Stadt und Anliegern wurde die Bahnhofstraße zu einer helleren, grüneren und einladenderen Einkaufsstraße umgebaut.

Spätestens ab der zweiten Hälfte der 2010er-Jahren besaß das Bahnhofsumfeld in der breiten Bevölkerung das Image als Betätigungsfeld von Drogendealern. Zur Vorbeugung von Verschmutzung und Gewalt gilt seit einem Ratsbeschluss vom 14. Februar 2017 am Willy-Brandt-Platz bereits ein generelles Glasverbot. Zwischenzeitlich bezog der Kommunale Ordnungsdienst ein Büro gegenüber des Platzes der Deutschen Einheit im Heinrich-von-Kleist-Forum, bevor sich hier die Gaststätte Heinrich einmietete. Seit geraumer Zeit befindet sich sein Büro nun an der Gustav-Heinemann-Straße 31 in direkter Nachbarschaft zur Insel.

Ende der 2010er-Jahre wurde die Stadtentwicklungsgesellschaft in der Bahnhofstraße aktiv, um das Haus unter der Nummer 29 anzukaufen und abzureißen, das nach Aufgabe des einstigen Kipp'n in und Ansiedlung einer Shisha-Bar zum Anziehungspunkt für zwielichtige Personen zu werden drohte.[3]

Trotz der städtebaulichen Anreize schlossen mit Ter Veen (2019), dem Einrichtungshaus Herlitz (2019) und Kaufhof (2020) etwa zur gleichen Zeit drei weitere Traditionshäuser an der Bahnhofstraße dauerhaft ihre Pforten. Ter Veen und Kaufhof sind nach wie vor im Leerstand begriffen (Stand 2024), eine Nachnutzung wurde durch die Corona-Pandemie (2020 – 2022) vorerst vereitelt. Mit diesen Leerständen und der schon seit Jahren zu beobachtenden Verlagerung der Geschäftstätigkeit auf die Weststraße und das Allee Center entwickelten sich die Bahnhofstraße und das Bahnhofsumfeld im Empfinden von Beobachtern erneut zum Negativen. Bereits 2018 hatte der Betreiber der alteingesessenen Gaststätte Karlheim's Restaurant gegenüber dem WA geäußert, er schließe sein Lokal nicht in erster Linie aus Altersgründen, sondern wegen des sich nachteilig entwickelnden sozialen und baulichen Umfeldes in der Bahnhofstraße, beispielsweise aufgrund mangelnder Stadtplanung, der allgemeinen Innenstadtentwicklung und fehlender Ordnungspolitik.[4]

Polizei, und Kommunaler Ordnungsdienst und Zoll reagierten über die Jahre mit gelegentlichen Razzien und Großkontrollen, die sich 2022 und 2023 intensivierten. Am 27. September 2022 sowie vom 2. bis 3. Oktober ging die Polizei Hamm vermehrt gegen die Drogenkriminalität vor. Ein Einsatz am 27. September führte zu acht Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), ein Drogenversteck wurde ausgehoben.[5] Vom 1. bis 2. Oktober des selben Jahres traten bei Einsätzen zwischen Südring, Hohe Straße und Bahnhofstraße weitere sechs Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das BtMG hinzu, ebenso konnte ein weiteres Drogenversteck ausgehoben werden.[6] Im Jahr 2023 fanden weitere Aktionen unter anderem am 3. Februar,[7] 14. Juli [8] und 22. August[9] statt. Gleiches wiederholte sich am 25. Januar 2024, als Beamte in einem verdeckten Einsatz von 11 Uhr bis in den Nachmittag laut Pressemitteilung „mehrere Drogenverkäufe von Marihuana und Kokain beweissicher“ feststellten. Allein an diesem Tag wurden Verfahren gegen drei Drogenhändler eingeleitet. Bei zwei Personen wurden Waffen festgestellt und konfisziert.[10]

Bereits am 26. September 2022 hatten die Stadt und die Polizei Hamm einen Kooperationsvertrag geschlossen. Ziele sind ein besserer Austausch zwischen den kommunalen Behörden (z. B. Ordnungsamt) und der Polizei, die Erarbeitung von (Präventions-)Konzepten bei Störungen in einzelnen Stadtteilen und die Durchführung von gemeinsamen Einsätzen und Schulungen.[11] Polizeipräsident Thomas Kubera erklärte den Bahnhofsvorplatz, neben der Südstraße, schließlich Anfang 2024 offiziell zu einem von zwei Kriminalitätsschwerpunkten. Mit dem SiKo-Point wurde (unter anderem) auf dieser Grundlage bis auf unbestimmte Zeit eine dauerhafte, gemeinsame Präsenz der Ordnungskräfte errichtet.

Presseberichte

Einzelnachweise

Siehe auch