Urkunde 1533 September 10

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Wappen der Herzöge von Kleve

Unter dem Datum vom 10. September 1533 erläßt Herzog Johann III. von Kleve eine neue Stadtordnung für die Stadt Hamm und schlichtet damit einen Streit zwischen dem Rat der Stadt und den Bürgern von Hamm.

Ausfertigung

Die Urkunde ist als Abschrift erhalten. 1903 befand die Abschrift im Archiv des Altertumsvereins in Münster.[1]

Wortlaut

Das Dokument hat folgenden Wortlaut:[2]

Marckische Ordnung, von unserm gnedigsten Fürsten und Herrn anno 1533 den 10. Sept. auff dem Hauß zur Marck aufgerichtet und beschloßen.
Burgermeistere, Raith und Verordnete der Gemeinheit der Stadt Hamm up heute Saderstag verabscheidet und gegeven wie folget:
Dat dey vom Ham unsen gnedigen Herrn als ihren Landsfürsten sollen latten und behalden by Sr. Fürstl. Gnaden Hocheit und Gerechtigkeit.
Den Borgermester und Raet tho lathen in solcher Gehoer und Befehl, wy von Alders Wohnheit, und wes dar tegen vorgenohmen mögte syn, afthostellen. Hedden dan die Burgere einige Gebrecken tegen Burgermeistere und Raid oder sonderliche Personen, dieselven sollen sey op negst kommenden Dinstag unsem gnedigsten Herrn in Schriften tho kennen geven, wil unser gnedigster Fürst und Herr der Wiederdeel Antword darop horen und darnach gnädigst Insehens geschehen und na Befinden der Billigkeit die Dinge stellen lathen, des sy tho allen Syden Sr. Fürstl. Gnaden Gehoer geven sollen. Getekent thor Marck den sesten Tag Septembr. 1533.
So sich etlich Twist und Gebrechen to dem erhawen zwischen Borgermeister und Taid an eynem und den gemeinen Bürgern der Stad Hamme an der anderen Syden, herkommende van ohrer Morgenspracke, da Borgermester und Raid vorgemelt vermeinden von den Bürgern boven alden Herkommen und Wonheit vorgestalt, welche Twisten und Gebrechen sie doch to beiden Syden an den durchlütigen hochgebornen Fürsten und Herrn Hertzogen van Cleve, Gülich und Berge unsers gnedigsten Herrn uthgegaen und verbliven Sr. Fürstl. Gn. Guitdüncken und Meinung darin tho vernehmen, so hebet Sr. Fürstl. Gn. die stridige Artikeln, so viel sie dem Raid und Gemeinheit betreffend gewest, gemiddelt und in Schrift gestalt, wie hirna folget, behaltlich doch unsern gnedigsten leven Heren vorgemelt in allen Sr. Gnaden Hocheit und Gerechtigkeit und sonst ider man sins Rechten hiemit unbegeben und unbenohmen.
Mit der Voyweide sal mand halden wie von Alders gewontlich.
Die Worthaldere sal de Raid to verkiesen hebben und wie von Alders gewontlich; dan die sollen nicht keisen vor Wortheldere, de Vader, Broder oder Süstermann, noch dey sich in dem andern Grad togedaen und in dem Raid sittende weren. Und dey also von Raid gekohren werden, id en were dan, der einige dem Raid, wie vurgemelt, werwand, in deren Stadt sal dei Rath einen andern keisen und stellen.
Ein jder sal sine Swine driven na alder Gewonheit, und wes hey der op sinen Troge gefodert hedde; doch geine andere frembde noch Butten-Swine to sick nehmen oder werwen.
Mit den Stadtdeinern tho halden wie von Olders gewontlich.
Die Wintlingen in öhren Hüsern sullen bliven wy von Alders gewonlich sunder Accise daraff tho given.
Dan wanner sy eine Quarte verkofften binnen oder buthen hieselbst, so sollen sey dat Vatt Wienß so groit dat were, geheil verzießen.
Papenwiver und Papenkinder sollen nicht in Gilden genohmen werden, dat en geschege dan mit sunderlingen Consent und Verloffniße.
Die Schippe sollen alle Nacht an der Stad Grafft gebracht und geschlotten werden und niemand sal sich alsdan des Nachts des Fischens unternehmen.
Die Sterffherren sollen sich halden in der verstorvenen Gudern als von Alders gewontlich.
Burgere und Bürgerskindere nicht to tangen, uthgescheiden, die dat Lieff verbrochen hedden, were wat beschwerlich, dewyle darut viel Mothwillens erwaßen wolde; und darum sollen sey, Borgermestere und Raid, die Bürgere oder Bürgers Kinder nicht lichtferdig anfangen, noch auch die unschuldigen beschweren.
Unser gnadiger Herr achtet vor unbillig, dat man nicht richten solde, dar gein Kläger over wäre, so Sr. Fürstl. Gn. und der Overicheit doch die Klage tostunde.
Die Bürger, so buthen Huise hebben, sollen ihr Korn darop schüdden mögen, doch den Bürgern dat vor Frembden tho lathen, indem dat sie dat begehren und davor geven worden als andere; dan dat Verbott to doen stünde nicht by den von dem Hamm. GGleichfals sol et gehalden werden mit Butter und Kese in der Stad to verkopen.
Die Priester solle ihr Land to ihren Vicarien gehoerendt, des sie von Alders in Gebruck gehad, to ihren Willen saen und bawen laten. Hedden off wonden sie aver in einigen Hüsern oder op Güdern, dar aff men der Stad von Alders Dienste oder Schat to gelden plegen, sollen sey dieselve Hüser und Güder halver darinn verplichtet to blieven.
Von der Ossen- und Kauweiden binnen der Landwer sulchs stund nicht in Verbott der vom Hamm, were ock nicht billig, dat ein jder, des ihme Gott verlehnt hedde nicht to siner Orber und Nutz mochte gebruicken. Doch die gemeine Bürgere mögten sich des mit demgehnen, so die Weid hebben, understain to verdragen, dey sich darinne tegen sy auch gebörlich, lifflich und frendtlich schicken sollen.
Die Richtluide und Schütten belangend, dat sal bliven na alder Gewonheit; doch die Raed des ein Insehen to hebben, dar to die bequemsten sunder Gifften und Gaven genohmen und gestalt werden.
Mit der Giffte der gehnen, so wan nigges in die Gilden genohmen werden, sall datghene, so bowen alder Gewonheit gegeven, fort komen to Profit der Stadt, Hacken und anders darum to kopen.
Mit dem Raid to Diener ledt man dat wy von Alders gewonlich.
Sulchen Brief sey under sich opgerichtet, als den Fürsten nicht to klagen, achtet men unbillig und der Ovrigkeit zuwieder; denselben darum affthodoen. Und sal derhalven, wey des to doen heft, unsen gn. Herrn ansuchen mügen: doch dat dey Raid alle Ordel binnen Jares affwiesen, all obgerührte Artikelen und Puncten in Gude mit.
Sal men die Bykumpste mit der Morgenspraken einmahl des Jahrs halden, wie solches von Alders gewontlich.
Dieweil so durch unsen gn. Herrn und Fürsten vorgemelt opgerichtet und nachfolgendes verlesen, hebben sich beide hochlich bedancket und also ingerühmet und angenohmen und des zum Urkund sind dieser verdrege-Zedulen twe glichludend mit unses gnedigen Herrn Secretsiegel versegelt und ider Parthie op ihr Begehrend overlevert und gehandreket. Aktum tor Mark d. 10. Septbr. 1533

Anmerkungen

  1. vgl. Overmann 1903, S. 30
  2. zitiert nach Overmann 1903 S. 30-33

Siehe auch