Winfried Masannek

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Winfried Masannek (*1935) war Dezernent für Wirtschaftsförderung, Sport und Müllbeseitigung in Hamm. Fälschlicherweise hatte er behauptet, zwei Doktortitel erlangt zu haben.

Er war Berglehrling und Grubensteiger, dann besuchte er das Abendgymnasium und machte sein Abitur, schließlich studierte er Jura und (nach eigenen gefälschten Behauptungen) Volkswirtschaftslehre, beides mit (angeblicher) Promotion abgeschlossen. Im Volksmund wurde er allgemein als "Doppeldoktor" bezeichnet. Im April 1986 kam heraus, daß der "Doppeldoktor" gar keiner war: Die Urkunden sowohl des angeblich 1972 erworbenen "Dr. jur." wie auch des vermeintlich 1975 erlangten "Dr. rer. pol." waren gefälscht. Volkswirtschaft hat der titelsüchtige Kommunalbeamte (CDU) nie studiert. Und seine Noten für das Erste und Zweite juristische Staatsexamen hat er nachträglich verbessert.

Der Westfälische Anzeiger deckte den Schwindel auf, als seine Angaben bezüglich der Erlangung der Doktortitel überprüft wurden und vergeblich nach seinen Doktorarbeiten gefahndet wurde. Aufgefallen war sein als „hemdsärmlich“ zu bezeichnender Arbeitsstil. Pikant war seine Reaktion, wenn er in Sitzungen von Mandatsträgern der Opposition mit „Dr. Masannek” angeredet wurde; er legte Wert auf die Anrede „Dr. Dr.”.

Die Staatsanwaltschaft Dortmund klagte Masannek wegen Urkundenfälschung an. Bei den Akten fanden die Ermittler unter anderem einen hoch dotierten Beratervertrag zwischen Masannek und der Deutschen Babcock AG, wo Masannek Planungen für die Lösung von Entsorgungsproblemen erarbeiten sollte. Babcock zählt zu den Marktführern bei Müllverbrennungsanlagen und hatte in den 80ern im Stadtteil Bockum-Hövel eine solche Anlage für ca. 60 Millionen Euro errichtet. Eifrigster Befürworter des umstrittenen Projekts war Winfried Masannek. Einwendungen von Naturschutzverbänden in der Planungsphase, die sich u. a. auf den Standort in der ökologisch wertvollen Lippeaue bezogen, wurden von ihm regelrecht „vom Tisch gewischt”. Ein Babcock-Vertreter bezeichnete die MVA in einer Sitzung des Umweltausschusses (unglaublicherweise, fast schon skandalös) als „Kleinod in der Lippeaue”.

Literatur

  • DIE ZEIT, 25.04.1986 Nr. 18

Weblinks