Lohauserholz: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Rangierbahnhof trennt Lohauserholz bis heute von Daberg und Geist ab. Im Volksmund spricht man daher davon, die „sieben Brücken“ (Bahnbrücken) zu durchqueren, wenn man von Lohauserholz in die Geist bzw. zum Daberg fährt. An Anfang der Eisenbahnbrücken befand sich früher ein Haltepunkt des „Pengel“ oder „Pendel Antons“, der auf dem westlichsten Gleis des Bahnkörpers zwischen dem Wagenbetriebswerk an der [[Rathenaustraße]] und dem [[Hauptbahnhof]] Personen beförderte. Die Bahnverbindung gibt es schon seit den 1970er-Jahren nicht mehr, der Haltestellenname „[[Lohauserholz/Haltepunkt (Haltestelle)|Lohauserholz/Haltepunkt]]“ für die angrenzende Bushaltestelle ist geblieben. Seither konnte nur noch mit dem Bus in die Stadt gefahren werden.
Der Rangierbahnhof trennt Lohauserholz bis heute von Daberg und Geist ab. Im Volksmund spricht man daher davon, die „sieben Brücken“ (Bahnbrücken) zu durchqueren, wenn man von Lohauserholz in die Geist bzw. zum Daberg fährt. An Anfang der Eisenbahnbrücken befand sich früher ein Haltepunkt des „Pengel“ oder „Pendel Antons“, der auf dem westlichsten Gleis des Bahnkörpers zwischen dem Wagenbetriebswerk an der [[Rathenaustraße]] und dem [[Hauptbahnhof]] Personen beförderte. Die Bahnverbindung gibt es schon seit den 1970er-Jahren nicht mehr, der Haltestellenname „[[Lohauserholz/Haltepunkt (Haltestelle)|Lohauserholz/Haltepunkt]]“ für die angrenzende Bushaltestelle ist geblieben. Seither konnte nur noch mit dem Bus in die Stadt gefahren werden.


=== Moderne ===
=== 20. Jahrhundert ===
[[Datei:Germaniabad historisch.jpg|mini|rechts|Germanibad – Historische Aufnahme]]
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[[Datei:Rangierbahnhof 1989.jpg|mini|rechts|alternativtext=Rangierbahnhof und Germaniabad um 1989 (Luftbild)|Rangierbahnhof und Germaniabad um 1989]]
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[[1922]] eröffnete das [[Germaniabad]] am östlichen Teich des heutigen [[Friedrich-Ebert-Park|Friedrich-Ebert-Parks]] an der [[Oberonstraße]] (damals Lilienstraße). Nach Zerstörung im Krieg wurde es am [[30. Juni]] [[1951]] wieder eröffnet und [[1958]] schon wieder geschlossen.
[[1922]] eröffnete das [[Germaniabad]] am östlichen Teich des heutigen [[Friedrich-Ebert-Park|Friedrich-Ebert-Parks]] an der [[Oberonstraße]] (damals Lilienstraße). Nach Zerstörung im Krieg wurde es am [[30. Juni]] [[1951]] wieder eröffnet und [[1958]] bereits wieder geschlossen.


Am [[22. Juni]] [[1963]] stürzte ein Düsenjäger der Bundesluftwaffe über Lohauserholz ab und fiel in ein Wohnhaus der Brückenstraße (heute [[Günterstraße]]). Eine Bewohnerin wurde verletzt; der Pilot war zuvor über [[Berge]] aus dem Flugzeug abgesprungen.
Am [[22. Juni]] [[1963]] stürzte ein Düsenjäger der Bundesluftwaffe über Lohauserholz ab und fiel in ein Wohnhaus der Brückenstraße (heute [[Günterstraße]]). Eine Bewohnerin wurde verletzt; der Pilot war zuvor über [[Berge]] aus dem Flugzeug abgesprungen.


Am [[7. Mai]] [[1971]] wurde das Germaniabad südlich des heutigen [[HoppeGarden]] ein weiteres Mal eröffnet. Dazu hatten sich mit der Prominenz von Rat und Verwaltung mehrere hundert Besucher aller Altersstufen eingefunden, die musikalisch von der Knappenkapelle der Zeche Heinrich Robert unterhalten wurden<ref>[[Westfälischer Anzeiger]] vom 8. Mai 2021</ref>. [[1996]] wurde es endgütlig geschlossen.
Am [[7. Mai]] [[1971]] wurde das Germaniabad südlich des heutigen [[HoppeGarden]] ein weiteres Mal eröffnet. Dazu hatten sich mit der Prominenz von Rat und Verwaltung mehrere hundert Besucher aller Altersstufen eingefunden, die musikalisch von der Knappenkapelle der [[Zeche Heinrich-Robert]] unterhalten wurden<ref>[[Westfälischer Anzeiger]] vom 8. Mai 2021</ref>. [[1996]] wurde das Germanibad endgültig geschlossen.


Ab Ende der 90er-Jahre wuchs Lohauserholz durch den Bau zahlreicher Ein- und Zweifamilienhäuser in neu ausgewiesenen Baugebieten, vor allem im Baugebiet [[Peterstraße]]/[[Eberhardweg]]. Etwa zu dieser Zeit schloss auch der einzige Supermarkt. In Lohauserholz wurde zu dieser Zeit noch stets über ein Adventswochenende ein kleiner Weihnachtsmarkt ausgerichtet, der in der Bevölkerung sehr beliebt war. Auch dieses Angebot endete Ende der 90er- oder Anfang der 2000er-Jahre.
Ab Ende der 90er-Jahre wuchs Lohauserholz dann durch den Bau zahlreicher Ein- und Zweifamilienhäuser in dazu neu ausgewiesenen Baugebieten, vor allem im Baugebiet [[Peterstraße]]/[[Eberhardweg]]. Etwa zu dieser Zeit schloss auch der einzige Supermarkt. In Lohauserholz wurde zu dieser Zeit noch stets über ein Adventswochenende ein kleiner Weihnachtsmarkt ausgerichtet, der in der Bevölkerung sehr beliebt war. Auch dieses Angebot endete Ende der 90er- oder Anfang der 2000er-Jahre.


=== 21. Jahrhundert ===
Seit den 2010er-Jahren wurden Baulücken, etwa zwischen [[Östingstraße]] und Peterstraße (Baugebiet [[Erich-Lütkenhaus-Straße]]) geschlossen. Am [[31. März]] [[2021]] schloss mit [[Haus Berkemann]] die letzte verbliebene Gaststätte.
Seit den 2010er-Jahren wurden Baulücken, etwa zwischen [[Östingstraße]] und Peterstraße (Baugebiet [[Erich-Lütkenhaus-Straße]]) geschlossen. Am [[31. März]] [[2021]] schloss mit [[Haus Berkemann]] die letzte verbliebene Gaststätte.



Version vom 14. Februar 2023, 10:41 Uhr

Ortshinweistafel Lohauserholz

Lohauserholz ist ein Stadtteil von Hamm und Teil des Stadtbezirks Pelkum.

Geschichte

Die Besiedlung der Ortsteile Lohauserholz, Daberg und Geist wird nach Forschungen von Friedel Jaspert („Hölzken – Die Geschichte einer kleinen Gemeinde“) erstmals 1194 bzw. 1392 in den Akten des Klosters Essen-Werden erwähnt. Bewohnt waren die Rittersitze Lohaus und Niederhaus.[1]

Lohaus wurde um 1420 von der Familie Vaerssen an die Familie von Knipping als Lehen verliehen. Nachdem Heinrich von Kipping 1470 auch mit dem Haus Stockum in Sandbochum belehnt worden war, nannten sich die jeweiligen Lehnsherren fortan „von Stockum und von Lohaus“. Durch Heirat kam das Gut 1665 in den Besitz der Familie von Brabeck, dessen Nachfahre Franz Peter noch für das Jahr 1731 als Lehnsmann genannt wird. König Friedrich II. entzog ihnen 1754 das Lehen, weil sie ihre Söhne in nichtpreußische Dienste treten ließen, und übertrug es im folgenden Jahr dem Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Kyau.[1]

Schon 1756 verkaufte von Kyau das Lehen an Johann Heinrich Sümmermann, Regierungsrat zu Kleve, der auch 1763 noch als Eigentümer auftritt. Am Ende des 18. Jahrhunderts war Landrat von Ulmenstein Besitzer von Lohaus.[2] Etwa zu dieser Zeit gehörte der Ort, neben den Ortsteilen Kissingerhöfen, Daberg, Geist, Selmigerheide und Harringholzsiedlung, schon zur Gemeinde Wiescherhöfen.

Auf dem Gemeindegebiet sollte später der größte Verschiebebahnhof Europas entstehen. Von insgesamt elf Bauern wurden ca. 75 Hektar Land (damals 300 Morgen) erworben, um diesen Bahnhof zu errichten. Das Rittergut Lohaus, Namensgeber des Ortsteils, verschwand durch den Verschiebebahnhof vollständig. Im Zweiten Weltkrieg führte die Lage am Rangierbahnhof zu zahlreichen Bombardements der Alliierten, deren Hinterlassenschaften in Form von Blindgängern noch heute gelegentlich bei Bauvorhaben zu Tage treten.

Der Rangierbahnhof trennt Lohauserholz bis heute von Daberg und Geist ab. Im Volksmund spricht man daher davon, die „sieben Brücken“ (Bahnbrücken) zu durchqueren, wenn man von Lohauserholz in die Geist bzw. zum Daberg fährt. An Anfang der Eisenbahnbrücken befand sich früher ein Haltepunkt des „Pengel“ oder „Pendel Antons“, der auf dem westlichsten Gleis des Bahnkörpers zwischen dem Wagenbetriebswerk an der Rathenaustraße und dem Hauptbahnhof Personen beförderte. Die Bahnverbindung gibt es schon seit den 1970er-Jahren nicht mehr, der Haltestellenname „Lohauserholz/Haltepunkt“ für die angrenzende Bushaltestelle ist geblieben. Seither konnte nur noch mit dem Bus in die Stadt gefahren werden.

20. Jahrhundert

Germanibad – Historische Aufnahme
Rangierbahnhof und Germaniabad um 1989 (Luftbild)
Rangierbahnhof und Germaniabad um 1989

1922 eröffnete das Germaniabad am östlichen Teich des heutigen Friedrich-Ebert-Parks an der Oberonstraße (damals Lilienstraße). Nach Zerstörung im Krieg wurde es am 30. Juni 1951 wieder eröffnet und 1958 bereits wieder geschlossen.

Am 22. Juni 1963 stürzte ein Düsenjäger der Bundesluftwaffe über Lohauserholz ab und fiel in ein Wohnhaus der Brückenstraße (heute Günterstraße). Eine Bewohnerin wurde verletzt; der Pilot war zuvor über Berge aus dem Flugzeug abgesprungen.

Am 7. Mai 1971 wurde das Germaniabad südlich des heutigen HoppeGarden ein weiteres Mal eröffnet. Dazu hatten sich mit der Prominenz von Rat und Verwaltung mehrere hundert Besucher aller Altersstufen eingefunden, die musikalisch von der Knappenkapelle der Zeche Heinrich-Robert unterhalten wurden[3]. 1996 wurde das Germanibad endgültig geschlossen.

Ab Ende der 90er-Jahre wuchs Lohauserholz dann durch den Bau zahlreicher Ein- und Zweifamilienhäuser in dazu neu ausgewiesenen Baugebieten, vor allem im Baugebiet Peterstraße/Eberhardweg. Etwa zu dieser Zeit schloss auch der einzige Supermarkt. In Lohauserholz wurde zu dieser Zeit noch stets über ein Adventswochenende ein kleiner Weihnachtsmarkt ausgerichtet, der in der Bevölkerung sehr beliebt war. Auch dieses Angebot endete Ende der 90er- oder Anfang der 2000er-Jahre.

21. Jahrhundert

Seit den 2010er-Jahren wurden Baulücken, etwa zwischen Östingstraße und Peterstraße (Baugebiet Erich-Lütkenhaus-Straße) geschlossen. Am 31. März 2021 schloss mit Haus Berkemann die letzte verbliebene Gaststätte.

Bilder

Einzelnachweise