Robert Stein

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Robert Stein, Pressefoto

Robert Stein (* 6. März 1979 in Hamm) ist ein Hammer Politiker sowie selbstständiger Unternehmer (Gesundheitsbranche) und Mitglied der CDU (bis 2014 Piratenpartei).

Politik

Als Mitglied der Piratenfraktion

Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2012 errang Stein ein Mandat über den 15. Platz der Landesliste der Piratenpartei Deutschland und wurde ordentliches Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss des Landtages. Das Mandat hatte er bis zum 22. September 2013. Vor dem Plenum hielt er als erster Pirat im NRW-Landtag eine Rede, mit der er gleich für einen Eklat sorgte: Er forderte eine geordnete Insolvenz der WestLB. Im Hinblick auf die freie Marktwirtschaft sei dabei auch zu akzeptieren, dass dabei die Sparkassen, die von Gesetzes wegen nicht pleitegehen können, in Nordrhein-Westfalen in finanzielle Schieflage geraten können.[1] Seine Jungfernrede wurde an der Universität Hohenheim wissenschaftlich untersucht und mit einem Wert von 9,6 auf einer Skala von 0 bis 10 in Sachen Klarheit und Verständlichkeit als sprachlich nahezu perfekt eingestuft.[2]

Nachdem er selber eine Mahnung der Stadtbücherei erhielt, setzte er sich 2012 dafür ein, dass Stadtbüchereien nicht mehr im wöchentlichen Turnus Mahnungen verschicken. Er hält das bisherige Verfahren für unmenschlich.[3] Das Effizienzteam der Landesregierung kritisierte er als „PR-Gag“.[4] Er engagierte sich 2013 auch für den Datenschutz, beispielsweise für die Sicherung der zurückgelassenen Patientenakten in der insolventen und nunmehr geschlossenen VERAMED-Klinik.[5] Noch zu seiner Zeit in der Piratenfraktion klagte er zusammen mit CDU und FDP beim Verfassungsgerichtshof in Münster gegen die von der Landesregierung beschlossenen Nullrunde bei der Beamtenbesoldung.[6] Die Klage wurde später gewonnen.[7] Am 22. September 2013 gab er seinen Austritt aus der Fraktion der Piraten bekannt und war seitdem fraktionsloser Abgeordneter.[8] Im Interview mit dem Spiegel kritisierte er mangelnde Transparenz und den zu linken Kurs der Fraktion.[9] Im Februar 2014 trat er schließlich auch aus der Partei aus.[10]

Als fraktionsloser Abgeordneter im Landtag NRW

Während seiner Zeit als fraktionsloser Abgeordneter vom 22. September 2013 bis zum 16. November 2014 hatte Stein vorgeschlagen, die Schriftart für Drucksachen des Landes auf Garamond umzustellen, was eine jährliche Ersparnis von 15 Millionen Euro im Haushalt erzielen sollte und kritisierte die Landesregierung für ihr fehlendes Controlling.[11] Er machte sich außerdem in seiner Heimatstadt gegen die umstrittene Methode des Frackings stark. Er befürchtete, dass Fracking durch die Hintertür eingeführt werden könnte.[12]

Als Mitglied der CDU-Fraktion NRW

Robert Stein (mitte), bei der Bekanntgabe als neues Mitglied der CDU mit dem CDU-Landes-vorsitzenden Armin Laschet (links) und den Hammer Landtagsabgeordneten Oskar Burkert (rechts)

Stein ist seit dem 17. November 2014 Mitglied des CDU-Kreisverbands Hamm. Am darauffolgenden Tag trat er der CDU-Landtagsfraktion bei,[13] in der er ordentliches Mitglied des parlamentarischen Untersuchungsausschusses Silvesternacht 2015, des Haushalts- und Finanzausschuss, des parlamentarischen Untersuchungsausschuss WestLB, des Unterausschusses Personal, des Unterausschusses Landesbetriebe und Sondervermögen sowie der Enquetekommission zu den Finanzierungsoptionen des Öffentlichen Personenverkehrs in Nordrhein-Westfalen im Kontext ist.[14]

Stein ist digitalpolitischer Experte der CDU Landtagsfraktion NRW und setzt sich für die Förderung von Start-ups ein.[15] Als die Rot-Grüne Landesregierung beabsichtigte Millionen für die Gründerszene an Hochschulen bereitzustellen, bemängelte Stein, dass die Fördergelder investiert werden sollen ohne die Ausgangslage analysiert zu haben. Seine Kleine Anfrage an die Wirtschaftsministerin bezüglich der gegenwärtigen Größe der Gründerszene an Hochschulen konnte die Ministerin Svenja Schulze nicht beantworten, da dem Ministerium darüber keinerlei Angaben vorlagen.[16] Er spricht sich ferner für mehr digitale Bildungsinhalte und Neue Medien an Schulen aus.[17]

Als Digitalpolitiker forderte er ein so genanntes digitales Nummernschild für Drohnen[18] und sprach sich bei RTL gegen die Einführung eines Drohnenführerscheins aus.[19] Die Landesregierung Kraft kritisierte er wiederholt, z. B. für zu hohe Ausgaben für ein Online-Portal,[20] oder den Innenminister Ralf Jäger für sein Verhalten nach den Vorfällen der Kölner Silvesternacht 2015.[21]

Im Mai 2015 machte Stein über eine Kleine Anfrage auf die steigende Kriminalität durch Bedrohungs- und Beleidigungsdelikte aufmerksam.[22] In der Folge befürwortete er im Kampf gegen Hetze im Internet die Einrichtung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften,[23] die auch als „Facebook-Polizei“ bezeichnet wurde.[24] Außerdem setzt er sich für die Schaffung eines digitalen Kompetenzzentrums Terrorabwehr ein.[25] Er befürchtet, dass sich ähnlich wie in Brüssel auch in Nordrhein-Westfalen No-Go-Areas ausbilden, die Terroristen als Rückzugsorte nutzen könnten.[26]

Weil die Landesregierung die Herausgabe von Dokumenten bezüglich des Effizienzteams an alle Abgeordnete verweigerte, klagte Stein zusammen mit zehn weiteren Abgeordneten vor dem Verfassungsgerichtshof in Münster.[27]

In seiner Kleinen Anfrage vom Oktober 2016 machte Stein auf Probleme in kritischen Infrastrukturbereichen aufmerksam, die sich durch die zunehmende digitale Vernetzung ergeben. Vor diesem Hintergrund hat Stein die Landesregierung gefragt, inwieweit kritische Infrastrukturbereiche geschützt und Einfallstore geschlossen werden. Laut Landesregierung seien Fälle von Manipulation nicht bekannt und auch wenig wahrscheinlich.[28] Stein warnte davor, diese Szenarien als Science-Fiction abzutun und das Gefährdungspotential digitaler Angriffe auf die kritische Infrastruktur auf die leichte Schulter zu nehmen. In dem Westpol Beitrag ist es zwei IT-Experten gelungen, sich in ein Wasserwerk einzuhacken. Die IT-Experten hatten leichtes Spiel, da der Zugriff auf die Systemsteuerung des Wasserwerks nicht passwortgeschützt war.

In diesem Zusammenhang wurde Stein auch als Experte zur WDR Sendung Eins zu eins – Gespräch aus Düsseldorf, zum Thema „Angriffe auf die Netze – Wie gefährdet ist die digitale Welt“ eingeladen.[29] Das Gespräch fand vor dem Hintergrund eines Botnet-Angriffs auf die Telekommunikationsinfrastruktur in Deutschland statt, der dazu führte, dass unter anderem fast eine Million Telekom Kunden für einige Zeit von der Außenwelt abgeschnitten waren.

Landtagswahl 2017

Stein wurde am 26. November 2016 auf den Listenplatz 64 der Landesliste der CDU gewählt, der ihm kein Landtagsmandat einbrachte.

Privates

Stein studierte an der Georg-August-Universität Göttingen Wirtschaftswissenschaften mit einem Abschluss als Master of Arts in International Economics. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebte in Stadtbezirk Pelkum. Im Juni 2017 zog er mit seiner Familie nach Berlin.

Presseberichte


Einzelnachweise

  1. Detlev Hüwel: Eklat um ersten Redeauftritt der Piraten, RP-online vom 6. Juni 2012.
  2. Research Watch: Die Sprache der Piratenpartei
  3. Landtags-Pirat: Mahn-Praxis der Stadtbücherei ist „unmenschlich“, Westfälischer Anzeiger-online vom 1. August 2012
  4. http://www.rp-online.de/politik/umstrittenes-effizienzteam-aid-1.3031906
  5. Patientenakten ein Fall für den Landtag
  6. http://www.rp-online.de/nrw/landespolitik/nordrhein-westfalen-gericht-zweifelt-an-beamten-nullrunde-aid-1.4325318
  7. http://www.rp-online.de/nrw/landespolitik/beamtenbesoldung-verstoesst-gegen-die-verfassung-aid-1.4354650
  8. Daniel Schreckenberg: Unzufriedener Pirat verlässt Landtagsfraktion in Düsseldorf. Artikel vom 23. September 2013 im Portal derwesten.de, abgerufen am 24. September 2013
  9. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/robert-stein-im-interview-die-piraten-simulieren-transparenz-a-925614.html
  10. Frust: Robert Stein aus Piratenpartei ausgetreten. Artikel vom 19. Februar 2014 auf wa.de (Westfälischer Anzeiger), abgerufen am 28. Oktober 2014
  11. http://www.bild.de/regional/duesseldorf/duesseldorf/enormer-sparpotenzial-nrw-will-schriftzug-nicht-aendern-35920396.bild.html
  12. https://www.energie-und-management.de/nachrichten/alle/detail/hammgas-will-erstmals-nach-floezgas-bohren-106831
  13. Kölner Stadt-Anzeiger: Ex-Pirat wechselt zur CDU. 18. November 2014 (abgerufen am 18. November 2014)
  14. Landtag NRW: Detailansicht
  15. https://www.youtube.com/watch?v=WlA8L0dEPYg
  16. http://www.rp-online.de/nrw/landespolitik/nrw-verwirrung-um-hochschul-start-ups-aid-1.5557828
  17. http://www.derwesten.de/staedte/bottrop/neue-medien-in-den-schulen-id10257598.html
  18. http://www.wn.de/NRW/1918312-Schmuggel-durch-Gefaengnisfenster-Drogen-per-Drohne-in-die-Zelle
  19. http://www.rtl-west.de/beitrag/artikel/hoeher-schneller-weiter/
  20. http://www.wa.de/nordrhein-westfalen/teures-onlineportal-nrw-land-kontert-kritik-cdu-politiker-robert-stein-hamm-5026548.html
  21. https://www.wa.de/hamm/cdu-landtagsabgeordneter-robert-stein-hamm-jaeger-gefahr-innere-sicherheit-nrw-6028313.html
  22. http://www.rp-online.de/nrw/straftaten-in-sozialen-medien-massiv-gestiegen-aid-1.5121834
  23. http://www.deutschlandfunk.de/hass-kommentare-debatte-ueber-kampf-gegen-hetze-spitzt-sich.1818.de.html?dram:article_id=334953
  24. https://www.wa.de/hamm/cdu-abgeordneter-fordert-facebook-polizei-5043550.html
  25. http://hochschulradio.de/wordpress/wp-content/uploads/2016/04/Mitschnitt-IV-Stein.mp3?_=6
  26. http://www.ksta.de/nrw/-no-go-areas--keine-hinweise-auf-terroristen-unterschlupf-in-nrw-23402828
  27. http://www1.wdr.de/nachrichten/klage-landesverfassungsgericht-100.html
  28. http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/westpol/video-westpol-352.html
  29. http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/eins-zu-eins/video-angriff-auf-die-netze---wie-gefaehrdet-ist-die-digitale-welt-100.html

Weblinks